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Flach kann jeder – langes Sport-Wochenende im Erzgebirge

von Maudi

Nachdem Olli und ich die beiden letzten Jahre für ein verlängertes Wochenende zum Radfahren im Allgäu waren, zog es uns dieses Jahr woanders hin. Erstens wollten wir andere Gipfel in Deutschland erklimmen und zweitens nimmt der Fahrweg ins Allgäu zu viel Zeit in Anspruch. Olli hatte von einem Kollegen erfahren, das es im Erzgebirge ein tollen Sportpark geben soll, wo das Herz eines jeden Sportler höher schlägt. 3 1/2 Autostunden von Berlin entfernt bietet der Sportpark Rabenberg  für jeden etwas. Ob Leichtathletik, Mountainbike, Laufen, Skaten, Gewichtheben, Schwimmen oder Wanderern. Nur um ein paar Sportarten zu nennen. Ich glaube auch das jeder sächsische Sportler, der auf einem höheren Level ist, dort schon mal war.

Vorab plante Olli via Komoot und Garmin Edge 1000 eine tägliche Radtour, laufen sollte nicht fehlen und die öffentlichen Schwimmzeiten wurden auch rausgesucht. Wie es aber nun mal so ist, wenn man mit dem Sportkameraden Olli unterwegs ist, darf man selten mit schönem Wetter rechnen. Regen hatten wir dieses Jahr nicht, der kam in Form von Schnee vom Himmel. Die Temperaturen stimmten somit nicht so ganz zu unseren Wunschvorstellungen. Zum Glück hatten wir uns dazu entschieden, die Crosser und nicht die Rennräder einzupacken. Teilweise waren die Straßen vom Winter noch in einem sehr schlechten Zustand oder allgemein sehr demoliert. Olli war eine Woche vorher mit Miele schon zu einem Aktivurlaub dort, da war es noch kälter und die Schneefallgrenze noch tiefer. So konnte er sich aber vorab mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut machen. Jeder von uns war in einem Einzelzimmer eines Nebengebäudes untergebracht und Halbpension buchten wir ebenfalls dazu. So gab es morgens und abends ein reichhaltiges Buffet für uns, um die verbrannte Energie wieder aufzunehmen. Bei uns am Tisch saß ein Mountainbiker, der vor Ort sogar im Zelt schlief. Der hatte wenigstens nicht das Problem das es wie in meinem Zimmer, nach geschwitzten Sportler roch. Schon übel wenn man die Klamotten auf der Heizung trocknet. :-)

Tag 1: Nach der Ankunft haben wir schnell ausgepackt und uns aufs Rad geschwungen. Die Tour führte über Johangeorgenstadt nach Tschechien in Richtung Fichtelberg. An der Bergstation standen wir denn erstmal im Schnee. Olli hatte für die Abfahrt ursprünglich eine alte Bobstrecke rausgesucht, dies war aber leider wegen den noch vorhanden Schneemassen nicht möglich. Bei der Abfahrt wurde ich dann auch bestraft, das ich aus Trotz meine Winterhandschuhe nicht mitgenommen hatte. Auf den vorherigen Anstiegen kam man ordentlich ins Schwitzen, die Klamotten waren also nass. Wenn man dann bei gefühlten Minusgraden, die Abfahrten mit hohem Tempo fährt, kommt man deutlich ins frieren. Generell herrschten nicht mal 5 Grad. Da wünscht man sich den nächsten Anstieg, damit der Körper wieder warm wird. Einen täglichen Leckerbissen zum Ende der Tour gab es immer in Form von Höhenmeter. Wie der Name Rabenberg schon sagt, liegt der Sportpark auf einem Berg. Jedesmal 4 km mit ca. 250 HM. Das brennt auf jeden Fall nochmal in den Beinen.

 

Tag 2: Da die Nacht kurz war, trafen wir uns schon um 7:00 Uhr spontan zu einer Laufrunde durch den Wald. Nach dem Frühstück ging es dann auf die zweite geplante Radrunde mit ca. 120 km. Diese begann gleich mit einem kontinuierlichen Anstieg von 628 m ü. NN über ca. 20 km auf den 1.243 Meter hohen Keilberg (höchster Punkt im Erzgebirge). Vom Vortag hatte ich gelernt und zog mir eine dickere Jacke drüber und packte ein zweites paar Handschuhe ein. Oben angekommen war ich ordentlich durchgeschwitzt und dann kam wieder die Abfahrt. Ich hab selten so gefroren. Zitternd und ohne wirklich klaren Gedanken saß ich auf dem Fahrrad. Bis Olli meinte, dass wir erstmal umdrehen und uns was warmes suchen sollten. In einem Eingangsbereich eines Hotels begann der Striptease. Wir zogen uns aus, drehten die Heizung hoch und Olli besorgte warme Getränke. Dort verbrachten wir ein Weilchen, bis wir aufgetaut waren und beschlossen die Runde zu Ende zu bringen. Wir hatten gerademal ein viertel zurückgelegt. So ging es dann weiter nach Karlsbad, wo wir Mittag aßen und uns unter Decken und einem Heizpilz wärmten. Halstücher, Mützen und Handschuhe wurden auch erstmal getrocknet. Nach Karlsbad kam dann der nächste lange Anstieg über 12 km, wo es so gut wie nur bergauf ging. Landschaftlich war auch nicht viel zu sehen, außer viel Müll in den Straßengräben. Echt bedauerlich, wie manche Leute mit der Umwelt umgehen. An der Grenze nach Deutschland holten wir noch zwei Red Bull um die letzten Höhenmeter erklimmen zu können. Mir hat er definitiv Flügel verliehen. Der letzte Anstieg zur Unterkunft ging trotz der Belastung relativ leicht. Diese Etappe verlangte uns dennoch einiges ab. 120km gespickt mit 2350hm gehen nicht spurlos an uns vorbei. Abends setzten wir uns dann nochmal zusammen und beschlossen die Königsetappe, welche am nächsten Tag mit 150 km und über 3000 HM geplant war, ordentlich zu reduzieren. Wir planten erst eine kürzere Runde, welche vom Profil aber auch nur hoch und runter ging. Die zweite Planung ging dann Richtung Aue, wo wir mehr Flache Passagen haben würden.

 

Tag 3: Endlich haben wir es zeitlich ins Schwimmbad geschafft. Auf einer 25 m Bahn zogen wir erst unsere Bahnen und gingen danach ins Whirlpoolbecken. Danach machten wir uns auf die 60 km Runde in Richtung Aue. Das Mittagessen wollten wir diesmal sausen lassen und dafür schön Kuchen essen. Leider ist Aue nicht Berlin. Nichts hatte offen. Keine Eisdiele, kein Bäcker. Enttäuscht und leicht hungrig, setzten wir uns auf eine Bank und verzehrten unsere eigenen Riegel und Obst. Auf dem Rückweg ging es dann über den Mulderadweg in Richtung Sosa. Hier wurde eine alte Bahnstrecke zu einem Radweg asphaltiert und ich hatte endlich meine längere Strecke ohne anstrengenden Anstieg. Einfach nur Rollen. :-) Irgendwann ging es dann aber doch wieder hoch und wir hielten nochmal am Schützenhaus in Sosa um einen Mittagssnack zu uns zu nehmen. Nach knapp 60km und 1300hm gönnten wir uns erstmal einen Mittagschlaf. Als ich um 17 Uhr, zu verabredeter Zeit, einen schlafenden Olli weckte, ging ich alleine auf die Tartanbahn. Die ganze Belastung war scheinbar noch nicht genug, so dass ich mich bei 4×400 m Intervallen testete, welche erstaunlich gut gingen.

 

Tag 4: Heute konnte der Badespaß schon vor dem Frühstück stattfinden. Diesmal konnten wir auch die Halle mit den 50m Bahnen nutzen. Jeder auf einer Bahn und Musik hat uns der Bademeister auch noch angemacht. Besser geht´s kaum :-) Nach dem Frühstück wurden die Koffer gepackt und wir haben uns wieder Richtung Heimat aufgemacht.

Der Sportpark Rabenberg ist eine schöne und saubere Anlage. Die Trails für Mountainbiker sind direkt vor der Tür. Rennradfahrer haben wir unterwegs kaum gesehen, ist dort aber auch problemlos möglich. Die Autofahrer könnten ein bißchen mehr Sicherheitsabstand halten. Aber wir sind auf manchen Straßen alleine unterwegs gewesen. Das Gebirge ist für uns Berliner ziemlich anspruchsvoll gewesen. Entweder haben wir die Touren schlecht geplant oder es geht dort einfach nicht anders. Aber mir persönlich fehlen die Passagen, wo man nach den anstrengenden Anstiegen einfach mal längere Zeit rollen kann. Das war im Allgäu immer sehr schön, durch die Täler in Österreich zu fahren. Egal ob zum Bodensee oder nach Füssen. Die Anstiege gibt es dort auch, sind aber dann langgezogener und nicht immer so rabiat. Aber mir hat es an nichts gefehlt, wann immer es ging, habe ich mir am Buffet den Bauch vollgestopft. Leider hab ich in nicht so gut und lange geschlafen, gerade das fehlte nach dem vielen Sport, dem Körper genug Regeneration im Schlaf zu geben.

Ich bin gespannt wo es uns als nächstes hinzieht. Fichtelgebirge, Elbsandsteingebirge oder Harz…..?

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2 Kommentare

Miele 5. Mai 2017 - 12:03

Wow, super ihr zwei! Respekt, dass ihr die Anstiege gerockt habt ;) Mir schoss der Puls schon beim Wandern in die Höhe …

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EarnYourBacon 16. Mai 2017 - 14:07

Ach, das Erzgebirge ist schon toll. Wenn doch Berlin so schon viele Berge hätte. Eine tolle Tour habt ihr da gemacht!

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