Home Laufen Bestzeitjagd beim 27. Lauf der Sympathie

Bestzeitjagd beim 27. Lauf der Sympathie

von Maudi

Nachdem ich letztes Jahr fünf Tage vor dem Wettkampf, mit einer super Form, leider mal wieder krankheitsbedingt absagen musste, wollte ich dieses Jahr  wieder an meine Grenzen gehen. Das ist mir auch gelungen. Ich hatte Bock, schnelle Beine und scheinbar auch die Form. Leider komme ich nicht immer Gesund durch den Winter, so dass es erst mein dritter Start war. Irgendwie klappt das nur alle zwei Jahre, mit mir und dem Lauf der Sympathie…..

Der Lauf der Sympathie ist praktisch mein Lauf vor der Haustür. Bei der “Flucht aus Falkensee”, wo es 10 km von Falkensee nach Spandau geht, kenne ich vom Radfahren jede Bodenwelle, die Strecke ist sehr flach und meine Familie hat es nicht weit zur Strecke. Im Vorfeld muss man sich immer überlegen, wie man nach Falkensee kommt. Wer mit Auto oder Rad anreist, muss auch wieder zurück. Da keine Runde gelaufen wird, sondern von Punkt zu Punkt in eine andere Stadt. Es gibt aber einen Kleidertransport, d.h. die Klamotten werden wenigstens von Falkensee nach Spandau gebracht. Ich reise da immer schon in fertiger Rennuniform an, denn nach dem Zieleinlauf kann ich die 600 Meter nach Hause locker auslaufen. In diesem Jahr fuhren mich meine Schwiegereltern nach Falkensee und setzten mich aus, sodass ich mich vor dem Start noch ordentlich warmlaufen konnte. Es war zwar kalt, aber dafür nicht windig. Das Wetter ist um diese Jahreszeit auch immer unberechenbar. Vor zwei Jahren, bin ich locker 42 Minuten gelaufen, da der starke Rückenwind uns Flügel verlieh. Im letzten Jahr hatte Olli mit starkem Gegenwind zu kämpfen. 2013 als Micha gelaufen ist, wurde die Strecke aufgrund von Eis auf den Gehwegen verkürzt.

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Laufoutfit von Under Armour

Zwanzig Minuten vor dem Start habe ich mich dann mit Felix getroffen. Wir liefen uns ein und quatschten noch ein wenig. Im Vorfeld hatten wir schon beschlossen zusammen zu laufen und unsere Bestzeiten auf eine 38:xx zu steigern. Im Startbereich noch schnell ein wenig nach vorne gedrängt, denn das ist in Falkensee schon immer sehr eng. Leider reihen sich hier immer wieder viele vorne ein, die nicht die hohe Geschwindigkeit des vorderen Feldes laufen. Diesmal wurde nach 200 Metern ein Kind vor mir fast von einem anderen Läufer über den Haufen gerannt! Nach zwei Kilometer dachte ich, das wir sehr schnell unterwegs waren, vielleicht zu schnell? Egal, weiter machen, ist ja nicht mehr weit. Bei Kilometer drei setze der Verstand aus und ich konnte das Tempo von 3:46min./km weiter laufen. Ab da verlor ich dann Felix, obwohl wir gesagt hatten, wir laufen zusammen. Ich wollte voll durchziehen. So schloss ich immer wieder Lücken die vor mir waren, um ein wenig im Windschatten zu laufen. Zwischen Kilometer 6 und 8 verlor ich ein wenig an Tempo. Das ist scheinbar normal bei mir, das sich dann der Schlendrian einschleicht und einige vorher überholte Läufer wieder an mir wieder vorbeizogen. Ein Blick auf die Uhr signalisierte mir dann aber, wenn ich jetzt nochmal anziehe, dann laufe ich hier heute unter 38 Minuten. Also hab ich nochmal die Zähne zusammen gebissen, das Tempo leicht angezogen und dem Ziel entgegen gefiebert. In der letzten Linkskurve noch meiner Frau gewunken, dann zwei Rechtskurven genommen und über Kopfsteinpflaster dem Ziel entgegen gerannt. 37:48 Minuten stand auf meiner Uhr!!! Offiziell ist es eine 37:43 Minuten geworden. Ich bin total geflasht durch den Zielbereich gelaufen. Felix kam etwa 30 Sekunden nach mir über die Ziellinie geflogen. Aufgrund der Temperatur haben wir leider nur noch kurz geplaudert. Ich wollte schnell ins Warme…

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Ich bin selber gerade ein bißchen am Analysieren, da mich 90 Sekunden zum Herbst 2015 ein wenig überraschen (Im Herbst 2015 hab ich die 10 km Bestzeit von Herbst 2014 um 20 Sekunden verbessert). Das ich schneller sein werde, habe ich gehofft und auch irgendwie gewusst. Daher will jetzt nochmal kurz darauf eingehen wie es dazu gekommen ist, denn wie ja schon häufiger erwähnt, trainiere ich ohne Trainingsplan und seit Januar ernähre ich mich vegetarisch. Ich gehe mittlerweile an meine Wettkämpfe total unstrukturiert ran. Auch ernährungstechnisch war es diesmal nicht optimal. Ich habe in der Woche vor dem Wettkampf Alkohol, Nikotin und jede Menge Kuchen meinem Körper zugeführt. Klar laufe ich auch mal schneller im Training, aber ich laufe keine gezielten Intervalle, keine bestimmten Geschwindigkeiten und auch nicht nach Puls. Ich kenne weder meinen Maximal- noch Ruhepuls. Der Umfang ist in letzter Zeit etwa bei 100 km Rad in der Woche, 30 km Laufen, einmal Schwimmen und Funktionelles Training. Das ist nicht wenig, aber was ich so krass finde, ich habe meine Bestmarke um 90 Sekunden unterboten. Mein Training sah dann so aus, das ich auf dem Heimweg den Umweg durch den Grunewald gelaufen bin, an den Wochenenden hatte ich teilweise meine Kinder dabei. Wenn die auf dem Rad unterwegs sind, dann fordert mich das mittlerweile schon (4:00 Pace muss ich da mitunter laufen). Wenn der Große mal mit läuft, dann bewege ich mich in einem 6:00 – 6:30 Pace. Also alles ausgewogen mit langen Läufen, schnelle Passagen und auch mal kraftorientiert. Was ich sagen will, es geht auch entspannter, ohne dieses fast brechende im Training. Ich hasse Intervalle und dieses “heute musste so und morgen so”. Ich hatte da immer das Gefühl, wenn eine oder zwei Einheiten ausfallen, das dann alles dahin ist. Der Druck war viel höher. Es geht auch entspannt und trotzdem erzielt man Ergebnisse. Manchmal passt einfach alles, aber die Leistungskurve geht jedes Jahr nach oben. Ich glaube mal gelesen zu haben, das nach etwa sieben Jahren langsam Schluss ist, aber dann hat man noch die Möglichkeiten mit der Ernährung einiges aus sich raus holen. Wem das dann zu wenig ist, der wird um Hilfe in Form eines Trainers nicht mehr rumkommen. Was aber seine Wirkung erzielt, ist sechs Tage vor dem Wettkampf täglich ein Glas Rote Bete Saft zu trinken. Hab ich letztes Jahr von Dr. Feil (FAST-Formel) übernommen. Als ich damit anfing, war das echt widerlich. Mittlerweile geht es aber. Zwei Stunden vor dem Wettkampf auch nochmal. Hier mal ein Link wo die Wirkung erklärt wird. Wie es mir genau mit der vegetarischen Ernährung ergangen ist, folgt in einem separaten Artikel, das wäre hier jetzt zu viel…

Hat einer schon mal ähnliche Erfahrung mit unstrukturiertem Training gemacht? Wie erreicht ihr eure Ziele? Reicht der Wille allein?

 

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6 Kommentare

Thomas Kurowski 21. März 2016 - 18:34

sehr schöner Bericht! Ich glaube mitlerweile auch, dass man bessere Ergebnisse erzielen kann, wenn man entspannter an die Sache geht!

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Maudi 23. März 2016 - 20:06

Danke. Zum Glück bin ich nicht so ehrgeizig, das es immer schneller sein muss. Ich bin halt Hobbysportler

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Andreas 21. März 2016 - 21:58

Glückwunsch! Mal wieder der Beweis, dass sich Bestzeiten manchmal von selber einstellen, wenn man sie nicht erzwingen will.

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Maudi 23. März 2016 - 20:09

Danke Dir! Manchmal ist komisch :-) Ich hab eine zeitlang echt den Spaß verloren, wegen “höher, schneller ,weiter”. für mich umso erfreulicher, wenn es auch so geht

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miele 24. März 2016 - 11:39

Chapeau, Chapeau!!! schöner erfolgsbericht, maudi! genieße das tolle Gefühl deiner “spontanen” neuen PB :)

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Maudi 29. März 2016 - 10:35

Danke Dir! Aber mittlerweile ist das Runners-High leider wieder abgeklungen….

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