Home AllgemeinMein erster Marathon: 42,195 Kilometer pure Verrücktheit, Schweiß und die wohl lauteste Stadtrunde meines Lebens. 🎉🔥

Mein erster Marathon: 42,195 Kilometer pure Verrücktheit, Schweiß und die wohl lauteste Stadtrunde meines Lebens. 🎉🔥

von Sarah

So fühlt es sich an, wenn man zum ersten Mal beim Berlin Marathon an der Startlinie steht. Tausende Läufer:innen um dich herum, die Stadt im Ausnahmezustand – und du selbst mittendrin, irgendwo zwischen Euphorie, Nervosität und der Frage:


Was habe ich mir dabei eigentlich gedacht?

Aber wie ist es überhaupt dazu gekommen? Wer uns schon länger folgt, kennt unseren jährlichen Cheeringpoint beim Marathon bei km 29,5. Denn wir können ja nicht nur laufen, sondern auch ordentlich feiern. Somit kam es dazu, dass ich nach ein paar Gläschen Sekt und viel Euphorie zu Felix meinte, dass ich doch nächstes Jahr einfach mal selbst laufe und habe somit den Stein ins Rollen gebracht. Da ich andere gerne anstecke mit verrückten Ideen, warf ich den Gedanken doch gleich mal in die Runde und fand tatsächlich Mitstreiter, die wahrscheinlich nicht damit gerechnet haben, dass wir überhaupt einen Startplatz bekommen. – Sorry also dafür :-P

Als wir dann also tatsächlich gezogen wurden, gab es kein zurück mehr. Mitgefangen, mitgehangen!

Und somit starteten wir jeder auf seine Weise, mal besser, mal schlechter ca 3-4 Monate vorher in unsere jeweiligen Trainingspläne.

Das Training lief gut, es gab nur wenige Einheiten, die mich wirklich an meine Grenzen gebracht haben und somit fuhr ich am Freitag vor dem Marathon und mit viel mentaler Unterstützung von meinem Partner und Freunden im Gepäck nach Berlin.

Mein Gefühl war eine Mischung aus Vorfreude, Respekt, Neugierde und natürlich auch ein bisschen Angst, was da so auf mich zukäme. Der Wetterbericht meinte es schließlich (zu) gut mit uns und die angesagten 27 Grad machten mir doch etwas Sorge, denn der Faktor Hitze bremste mich im Training regelmäßig aus.

Und dann kam der Marathonsonntag…

Max, Sarah und Dennis vor dem Start

Vor dem Start: Gänsehaut und Herzklopfen

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Noch bevor der Startschuss fällt, pulsiert Berlin. Musik, Lautsprecher, jubelnde Zuschauer:innen am Rand. Ich stehe auf der Straße des 17. Juni – und plötzlich fühlt es sich so an, als würde ich nicht einfach nur einen Lauf beginnen, sondern ein kleines Abenteuer.
Ich merke hier bereits, dass die Sonne ein Thema werden könnte, freue mich aber dennoch, dass es endlich losgeht und sich jetzt zeigt, was die unzähligen Trainingseinheiten und Schweiß wirklich bringen.

Auf geht’s
Kurz vorm Start

Kilometer 1–20: Leichtfüßig durch Berlin

Die ersten Kilometer schwebe ich fast. Die Strecke führt vorbei an Sehenswürdigkeiten, die meine Heimatstadt so besonders macht: vorbei an Siegessäule durch die Mitte Berlins, einmal quer über den Kotti, vorbei an der Hasenheide, in Schöneberg die erste Hälfte geschafft. Menschen, die deinen Namen rufen (danke, Startnummer!).


Es ist wie ein Stadtfestival – nur dass ich mittendrin laufe.

Leider musste mein Laufbuddy Dennis bereits ab km 15 auf die Bremse drücken, sodass ich ab dem Zeitpunkt ohne ihn weiter bin.

Meine Pace ist bis dahin schneller als geplant, ich weiß, ich muss abbremsen, aber es macht gerade so einen Spaß. Ob mir das später noch zum Verhängnis wird?

Stimmung ist noch gut bei allen

Kilometer 20-29,4: Läuft, würde ich sagen

Im Kopf habe ich mir die Strecke in Etappen geplant. Kurz vor der Halbmarathonmarke wartet meine beste Freundin mit frischem Wasser auf mich. Übergabe funktioniert, schnell noch ein Selfie und weiter geht’s. Die Sonne brennt, der Schweiß läuft, die Beine noch gut und die Stimmung toppt sowieso alles.

km 20,5 Wasserflaskwechsel

Dann wird es etwas ruhiger auf dem Weg durch Steglitz, aber die Vorfreude auf den Flitzpiepen Cheeringpoint bei km 29,5 hält mich bei Laune.

Kilometer 29,5: Verdient einen eigenen Abschnitt

Eine Kurve noch und da stehen sie. Die Flitzpiepen.

So ein Quatsch. Sie machen alles andere, aber definitiv nicht stehen. Sie tanzen, springen, lachen, tanzen. Von klein bis groß, von alt bis jung.  
Die Stadt ist eine einzige Party, aber das Highlight wartet hier. Auch die wenigen Sekunden, die ich zum Kraft tanken genutzt habe, haben mir wieder viel Power mitgegeben. Partystempel auf den Arm, frisches Wasser in die Hand und weiter geht’s.

Kilometer 35-40: Kommt jetzt der Mann mit dem Hammer?

Alle warnen dich davor – Der berühmte „Mann mit dem Hammer“. Ab Kilometer 35 fühlen sich meine Beine zwar an wie Beton. Aber Berlin lässt mich nicht hängen: Trommler, Musikgruppen, Zuschauer:innen, die schreien, als wärst du Sebastian Sawe persönlich. Irgendwie geht’s weiter. Schritt für Schritt. Und mein Kopf sagt: Die letzten paar Kilometer schaffst du auch noch. Ich wusste: ab Potsdamer Platz wird’s nicht mehr federleicht und so war es auch. Vor allem, wenn man mitbekommt, dass hier einige Läufer:innen mit der Hitze zu kämpfen hatten.

Doch irgendwie läuft’s. Hätte ich mir schlimmer vorgestellt. Also grüß ich den Mann mit dem Hammer freundlich und weiter geht’s.

Kilometer 40-41,5: Tunnelblick

Vorbei am Gendarmenmarkt die letzten Kräfte mobilisieren. Ich weiß, das Ziel ist nicht mehr weit. Meine Beine tun, was sie sollen. Obwohl ich sie gefühlt gar nicht mehr selbst kontrolliere.

Tief durchatmen, letzte Kräfte mobilisieren

Die Zuschauer geben mir die letzte Power, stehen genau an der richtigen Stelle. Noch 2 Kurven….

Kilometer 42: Tränen, Jubel, Gänsehaut

Und dann, endlich: Das Brandenburger Tor.

Gleich geschafft
Ziel in Sicht

Dieser Anblick ist der pure Zauber. Ich vergesse Schmerzen, Müdigkeit und Zweifel. Meine letzten Gedanken vor dem Ziel gelten meinem Partner, der heute leider nicht dabei sein konnte, aber aus der Ferne mit mir mitfiebert.

Noch ein paar Meter, die Menge tobt, ich laufe durchs Tor. Noch ein paar Meter zum Ziel. Über den blauen Teppich an der Tribüne vorbei und kann es kaum glauben. Ich habe es wirklich geschafft. Mein erster Marathon. In Berlin.


Geschafft!
Bilder sagen mehr als 1000 Worte

Tipps für Erst-Marathonis in Berlin

  1. Genieß die Stimmung – die Energie der Zuschauer:innen trägt dich weiter, als du glaubst.
  2. Mach langsam am Anfang – Berlin ist schnell, aber Euphorie kann kicken.
  3. Versorgung nutzen – jedes Wasser, jedes Gel zählt, vor allem bei so hohen Temperaturen, wie dieses Jahr
  4. Den Zieleinlauf aufsaugen – das Brandenburger Tor und die Meter danach sind ein Moment fürs Leben.

Fazit

Der Berlin Marathon ist nicht einfach nur ein Lauf – er ist ein Erlebnis, ein Rausch, ein Fest. Für mich war es der perfekte Ort für meinen ersten Marathon: flach, schnell, aber vor allem emotional.

Und ja: 42 Kilometer pure Verrücktheit, Schweiß und die wohl lauteste Stadtrunde meines Lebens – und jede Sekunde war es wert.

Ein besonderes Dankeschön und hervorzuheben ist die gesamte Unterstützung meines Partners Josef, ohne dich hätte ich es nicht geschafft.
Danke an alle Flitzpiepen und Wegbegleiter.
Danke an alle, die Verständnis für mein Training hatten.
Danke an Annette von den Schweinehunden für den Mutmach Call.
Und danke an alle, die dieses Erlebnis einzigartig gemacht haben.

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