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Suunto Wing – mit Musik läuft`s …

von Chris

Suunto haben wir euch im letzten Test ja schon vorgestellt (Suunto Peak9) und was soll ich sagen, ich trage die Uhr aktuell immer noch sehr gerne.
Da kam die Nachricht, dass Suunto jetzt auch Sportkopfhörer von Sportlern für Sportler macht, gerade recht.

Der Suunto Wing ist der erste Open-Ear-Sportkopfhörer aus dem Hause Suunto, welcher mit Knochenschall-Technologie funktioniert.
Ok, es ist generell der erste Kopfhörer aus der eigenen Entwicklung und das macht es umso spannender, ob Suunto nicht “nur gute Sportaufzeichnungsgeräte” kann, sondern auch mehr.

Ich durfte vor dem offiziellen Release die Kopfhörer ausgiebig testen und hier gibts das erste Urteil:


Ein normales “Unboxing-Video” bei Kopfhörern ist schnell gemacht. Packung öffnen, Kopfhörer, Ladekabel und Quick Start Guide ausgepackt, fertig.
Bei dem Suunto Wing lief das etwas anders. Hier war vergleichsweise viel Inhalt geboten und die liebevollen Details in der Verpackung machten das Unboxing diesmal richtig spannend.
Ein Beispiel hierfür sind die kleinen wiederkehrenden Botschaften wie z.B. der Aufdruck:

Adventure starts here

auf dem Stoffbeutel und diversen Aufklebern. Schnell merkt man, dass hier mit viel Liebe von Sportlern für Sportler gearbeitet wurde.


Lieferumfang:

  • Suunto Wing Kopfhörer
  • Ladekabel
  • Eigene Powerbank inkl. Clip zur Fixierung
  • Stoffbeutel zum transportieren
  • Gehörschutzstöpsel (bisher kann ich aber nicht sagen wofür)
  • Kurzanleitung/Garantiebedingungen etc.

Optik und Technologie:

Suunto kombiniert stylisches Rot mit zeitlosem Schwarz. Das sind auch genau die Farben, aus denen ihr Logo besteht.
Je 3 LEDs an jeder Seite -nach hinten strahlend bieten zusätzliche Sicherheit, sodass man im Dunkeln gesehen wird und signalisieren gleichzeitig den Akku-Stand.
Die nur 33 Gramm leichten Kopfhörer bestehen aus Silikon und Titan und weisen zusätzlich eine IP67-Zertifizierung auf.
Man könnte also damit sogar kurzzeitig schwimmen gehen, auf jeden Fall sind sie problemlos im Regen zu tragen und natürlich ist schwitzen auch erlaubt.
Anhand von Gestensteuerung mit dem Kopf könnt ihr Musik weiter blättern oder Anrufe annehmen oder ablehnen.
Alternativ geht das natürlich auch über die Suunto-Uhr, dem Telefon oder mit den Knöpfen am Kopfhörer selbst, damit das Telefon in der Tasche bleiben kann.


Das Prinzip der Knochenschall-Technologie ist nicht neu. Jeder, der mit Kopfhörern, egal ob In-Ear (quasi alle Kopfhörer, die ihr ins Ohr steckt) oder Over-Ear(z.B. Bügelkopfhörer, die auf die Ohren setzt) schon mal unterwegs war, kennt die Vor- und Nachteile. Es ist zwar super, dass man guten Klang hat und durch das Noise Cancelling kann man in seine eigene Welt abtauen. So könnt ihr zwar ungestört eure Musik/Podcast oder was auch immer hören, aber nicht was um euch herum passiert.
Ich trainiere fast ausschließlich mit Kopfhörern und trage bisher immer nur einen In-Ear Kopfhörer, weil ich sonst einfach nichts von Verkehr, anderen Läufern, die mich überholen (sollte generell verboten werden :D ) oder auch Autos/ Radfahrer mitbekomme. Ich bin diverse Male schon überrascht worden und einem Herzinfarkt nahe in die Büsche gesprungen.
Spätestens aber der Sicherheitsaspekt bei Radfahrern ist hier wichtig. Erstens ist es sogar laut StVO verboten, zweitens sollte euch eure Gesundheit am Herzen liegen, andere Autos rechtzeitig zu hören.
Die Knochenschall-Technologie überträgt die Vibrationen direkt über die Wangenknochen an das Innenohr und umgeht so das Trommelfell. Alle Umgebungsgeräusche können weiterhin wahrgenommen und auch der oft unangenehme Druck bei längerem Tragen fällt weg.

Die Akkulaufzeit liegt voll aufgeladen (nach ca. 1h) bei ungefähr 10h Laufzeit, was wie von Suunto gewohnt, schon mal sehr ordentlich ist. Dank der mitgelieferten Powerbank könnt ihr auch unterwegs die Kopfhörer laden und nochmal die Laufzeit um bis zu 20h verlängern. Außerdem könnt ihr, falls ihr doch mal vergessen habt, die Suunto Wing zu laden, mit 10min laden ca. 2-3h trainieren.

Soweit die Theorie, aber wie klappt es in der Praxis?

Praxistest:
Ich war am Anfang etwas skeptisch, weil ich zwar weiß, dass es funktioniert, da andere Hersteller das ja seit Jahren machen, aber ich selbst noch nicht in den Genuss kam, es zu probieren. Nach dem Auspacken, sowie dem Ausprobieren mit der magnetischen Powerbank-Halterung, ging es ans Testhören. Das Koppeln mit dem Telefon via Bluetooth war in 3 Sekunden ohne irgendwas nachzulesen erledigt. Schon begannen die Suunto Wing zu schwingen. Sie liegen vor dem Gehöreingang und wenn man mit dem Finger den vorderen Teil der Kopfhörer berührt, spürt man die Schwingungen, die so den Klang übertragen. Ehrlich gesagt bin ich total fasziniert, wie klar der Klang ist und wie gut auch Sprachqualität beim Telefonieren übertragen wird. Der Bügel sitzt bei mir am Kopf sehr gut und drückt weder, noch wackelt er großartig beim Laufen hin und her. Für Brillenträger müsst ihr ein bisschen herumprobieren, wie es am besten passt, weil beide Bügel auf dem Ohr liegen. In meinem Fall kann ich die Sportbrille sowohl darüber als auch darunter tragen.
Beim Radfahren mit einem Helm sitzt die Suunto Wing auch perfekt unterhalb des Helms ohne zu drücken. Lediglich die Verschlussriemen sollte man versuchen zurecht zu ziehen, dann drückt hier auch nichts. Bequemer ist das Tragen über den Verschlussriemen, aber Achtung beim Helm abnehmen, sonst fliegt euch die Suunto Wing um die Ohren ;)
Gleiches gilt auch für einen Aero-Helm. Außerdem sind die LEDs nur zu sehen, wenn ihr es über dem Riemen tragt.



3 Tasten auf der Unterseite am rechten Bügel erleichtern die Bedienung ohne App oder Uhr. Lauter, leiser und eine An/Aus/Skip-Taste. Fühlen kann man die Symbole aufgrund der Größe eher nicht, aber nach 2-3 mal drücken hat man die Reihenfolge der Tasten verinnerlicht. Am linken Schallkopf ist noch ein Knopf auf der Außenseite. Hiermit könnt ihr Musik pausieren, weiterspielen oder durch langes drücken z.B. “Siri” oder “Hey Google” starten.


Lustiger Anekdote am Rande: Meine 7-jährige Tochter wollte unbedingt die Kopfhörer mal aufsetzen und probieren, weil sie “so lustig” aussehen. Daraufhin war ich die Kopfhörer für 2 Stunden los, weil sie auch bei auf dem Kinderkopf toll auf dem gesessen haben und sie nicht das Problem von meinen In-Ears hatte, dass die Kopfhörer schnell unangenehm im Gehörgang sitzen und drücken oder hinausfallen.

Klangqualität:

Wie beim Kopfhörer selbst – Höhen und Tiefen. Ich liebe es Podcasts beim Laufen und Radfahren zu hören (Empfehlung nebenbei: Hey Flitzpiepe- dein Podcast für Sport und Training). Die Stimmen werden klar und deutlich übertragen.
Hier passt das Soundbild sehr gut. Wer satte Bässe und lautes Wummern möchte, ist hier nicht ganz richtig. Technisch ist es wohl nicht möglich über Knochenschall ein ähnlich satten Bass wie bei sehr teuren In-Ears oder gar Over-Ears zu übertragen.
Das ist aber auch nicht die Zielgruppe dieser Sportkopfhörer.
Hier wird klar der Sportler angesprochen, der auch mal auf einem Longrun über mehrere Stunden Musik/Hörbücher oder sonst etwas hören möchte UND vor allem dabei auch nicht von der Umgebung abgeschirmt ist. Für mich persönlich ist der Klang gut und vollkommen ausreichend um mich beim Sport zu begleiten. Wenn man das Telefon auf volle Lautstärke stellt, werden sie Schwingungen auch entsprechend stark, was auf Dauer ungewohnt bis unangenehm ist. Allerdings wird auch bei leiseren Lautstärken sehr gut der Klang übertragen und für mich ist es nicht nötig voll aufzudrehen.


Gespräche während der Aktivität sind klar verständlich und auch der Gesprächspartner versteht mich gut. So kann ich das Telefon in der Tasche lassen, wie es sein muss. Das soll laut Suunto sogar auf dem Rad dank cVc Rauschunterdrückung bis 30 km/h trotz Fahrwind sehr gut funktionieren, was ich im Test noch nachholen werde!

Steuerung per App und Zusatzfeatures:

Kann ich stand heute (13.10.23) noch nicht ausreichend beurteilen, da das passende Update erst gestern Abend ausgerollt wurde und ich aus Gründen der ehrlichen Testung es nicht ausgiebig einbeziehen kann. Ich schildere mal meine ersten Eindrücke:


Still und heimlich erschien der Kopfhörer Button in der App und ich konnte problemlos die Suunto Wing koppeln und in einem Zug auch die Kopfhörer via Bluetooth updaten. Sehr gut gelöst, dass sie nicht extra an einen PC angeschlossen werden müssen.
Jetzt kann ich auch in der App einstellen, wie die LEDs genutzt werden sollen. Ihr habt die Wahl zwischen dauerleuchten / blinkend und SOS. Hier ein Kritikpunkt: Der SOS Modus leuchtet wie der Morse-SOS-Code (3x kurz 3x lang 3x kurz). Beim Laufen oder Radfahren finde ich, dass so ein falsches Signal gesendet wird. Da ich diesen Modus nur in der App einstellen kann, erschließt sich mir nicht, warum SOS als Blinksignal einstellen soll, wenn ich alternativ ohnehin am Telefon Hilfe rufen kann.
Tolle Idee wäre es, wenn der Modus beim Sturz automatisch aktiviert werden würde.


Die Gestensteuerung kann ich ab sofort auch aktivieren. Da ich aber nur bei der Musik zum nächsten Song durch Kopfschütteln springen kann und nichts anderes, lasse ich das aktuell aus. Anrufe durch Nicken anzunehmen halte ich für wenig hilfreich, dafür hab ich auch einen Knopf am rechten Schallkopf, mit dem ich auch Lieder pausieren oder starten kann.
Da dieses das allererste Update war, denke ich, dass noch sehr viel möglich ist. (Das war bei der Suunto Peak9 ja auch meine erste Kritik, mittlerweile kamen wirklich tolle Updates). Aber ein bisschen mehr zum Start wäre schön gewesen.
Aktuell kann ich die Sunnto Wings noch nicht per Suunto Uhr steuern(stand 24.10.23).
Wünschenswert wäre beim nächsten Update die Helligkeit der LEDs auszuwählen. Allerdings finde ich es schon mal sehr gut, gerade in der kommenden dunklen Jahreszeit noch ein paar leuchtende LEDs auf der Kopfhöhe zu haben.

Weitere Updates werde ich hier ergänzen, sobald sie eingespielt werden.


Fazit:

Ich habe neue Lieblingslaufkopfhörer und werde sie weiter nutzen. Lange habe ich nach einer Alternative gesucht, die zum einen guten Klang bietet, leicht ist UND vor allem mich nicht komplett von der Umgebung abschirmt.
Auf Dauer ist mir Laufen oder lange Radausfahrten mit In-Ears unangenehm und des Öfteren ist mir auch schon mal ein Kopfhörer aus dem Ohr gefallen. Gerade beim Radfahren ist das äußerst unangenehm.
Für mich ist der Knochenschallkopfhörer Suunto Wing gerade die perfekte Sportbegleitung. Der Sound reicht mir so wie er ist während des Sports mehr als aus. Kein unangenehmes Drücken am Ohr oder verrutschen beim Laufen.
Die 10min Power laden werde ich sicher oft nutzen, weil ich immer das Aufladen vergesse;)
Die extra Powerbank, welche dem Suunto Wing beiliegt, ist ein super Add-on auch für lange Touren über mehrere Tage.
Ich wünsche mir noch die ein oder andere Einstellmöglichkeit(z.B. Hoch- und Tieftonregler im Sound oder auch die LED Helligkeit) via App und dann bin ich sogar sehr zufrieden mit dem Suunto Wing.

Kleiner Wermutstropfen, der UVP: 199 € ist schon eine Hausnummer.

Was sagt ihr? Trainiert ihr schon mit Knochenschall-Over-Ears oder wie regelt ihr Musik und Sport gleichzeitig?

Transparenzhinweis:
Wir haben die Kopfhörer zum Test kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen.
Das nimmt keinerlei Einfluss auf diesen Test, das Ergebnis oder irgendwelche Formulierungen.

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2 Kommentare

Thomas Jones 9. März 2024 - 14:36

Very good and detailed review! Have you had a chance to test Shokz Openrun Pro? How is the sound comparing the two headsets?

Reply
Chris 11. März 2024 - 15:25

Hi, actually i dont have an Shok Openrun here for testing…write Shokz a comment, that we should test it :D

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