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mit ON Schuhen auf Clouds laufen

von Maudi

Ende April wurde ich zu einem Presse-Event von ON eingeladen. Im Vorfeld war mir leider nicht so klar was mich dort erwartet. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine Berührungspunkte mit ON. Von der Firma wusste ich zwar, aber für mich waren die Schuhe optisch sehr gewöhnungsbedürftig. Olli war letztes Jahr mal zu einem “Probeschnuppern” mit anderen Bloggern geladen. Da er die Schuhe aber so gut wie nie an hatte, ging ich  auf das “Besondere” nie weiter ein. Normalerweise nicht mein Ding total planlos irgendwohin zu gehen, da mir irgendwie keiner sagen konnte was da nun passiert. Vielleicht sollte es ja auch ein Geheimnis sein, aber ich freute mich Micha und Daniel mal wieder zu treffen und ließ mich überraschen.

Wir trafen uns vor dem Borchardt in Berlin-Mitte. Vor Ort erfuhr ich dann auch endlich was mich erwartete. Geplant war eine Fahrt in einem alten Bulli durch Berlin, wo uns einer der drei Gründer die Geschichte, Philosophie und Reise für 2017 von ON erzählen wollte. Da ich mit dem Fahrrad anreiste, war ich natürlich in Sportklamotten und kam mir ein wenig underdressed vor. Traute mich nicht mal ins Borchardt für ein Sicherheits-Pippi. Aber so ist das halt, wenn man keinen genauen Plan hat was passiert. Egal, ich bin Sportler und auch bei einem Treffen mit einem Sportartikelhersteller. ;-) So plauderten wir bei einer Limo und bekamen einen kleinen Beutel mit neuen Schuhen und einem Laufshirt. Dann ging die Fahrt los.

Die Präsentation der Marke wurde von David Allemann, einen der drei Gründer, interessant vorgetragen. In meinen Augen ein sehr sympatischer und authentischer Mensch. Wo und wann erlebt man schon mal, dass sich ein Gründer einer Marke sich mit einem hinsetzt und sich für die Interessen potenzieller oder, wie in Form von Daniel, überzeugter Kunden unterhält. Das fand ich wertschätzend und auch wie sich ON auf dem Markt präsentiert. Mir sind keine großen Werbeplakate oder Fernsehwerbung bekannt. Sie Leben viel von Mundpropaganda. Es kommt wohl auch vor, dass sich Spitzensportler an ON wenden und die Schuhe laufen wollen. Gut, ohne Werbung kommen sie auch nicht aus, sonst wäre ich ja nicht bei einem solchen Event gewesen, aber wie schon erwähnt, habe ich ON nie so wirklich auf dem Schirm gehabt. Interessant finde ich das ON die Laufschuhmarke mit dem größten Wachstum ist und wer hätte es gedacht, sie bringen mehr Schuhe als z.B. New Balance an die Läuferinnen und Läufer. Mittlerweile kommt auch noch dazu, dass ON eigene Laufklamotten auf den Markt gebracht hat. Die Auswahl ist noch gering und etwas teurer, dafür merkt man aber, dass es qualitativ hochwertige Kleidungsstücke sind. Hintergrund ist auch, dass die ON-Athleten nicht nur in den Schuhen laufen sollen, sondern die Marke als ganzes präsentieren sollen.

Im Anschluss kamen wir noch zu kleinen Häppchen und einer Plauderrunde unter Sportler zusammen. Ich bin echt gespannt wo die Reise von ON hingeht. Kommen wir jetzt aber mal zu den Schuhen.

Aktuell laufe ich den Cloudflow und Cloudflash. Von dem Cloudflash war ich im Bulli schon sehr angetan. Daniel konnte über ihn auch nur gutes berichten. Der sieht in meinen Augen nicht nur schnell aus, er ist es auch. Schon bei den ersten Läufen war mir klar, wenn ich irgendwann mal wieder in Form bin, dann wird in dem Schuh geballert. Gerade auf Asphalt ist nichts anderes möglich. Eine hervorragende Energie, die einen beim Abstoß nach vorne drückt. Das konnten andere Flitzpiepen bei einem Laufschuhtest mit ON auch bestätigen. Dies kommt durch eine Sohlenkomponente, welche ON Speedboard nennt. Es besteht aus dem Material “Pebax”. Pebax wurde allerdings nur in dem Speedboard vom Cloudflash verwendet. Alle anderen Modelle haben auch das Speedboard als Sohlenelement verbaut, aber eben nicht aus Pebax. Funktion des Speedboards ist, dass die Aufprallenergie eingefangen wird und beim Abstoß wieder abgegeben wird. Der Schuh ist sehr leicht, bedingt durch die Tatsache, dass so wenig Material wie möglich verbaut wurde. Die Sohle setzt sich nur aus den Cloud-Elementen und dem Speedboard zusammen. Dann kommt auch schon die Einlegesohle. Die sehr dünne Zunge, welche durch Gummibänder seitlich fixiert wird, schmiegt sich angenehm über den Fuß. Mir gefällt besonders bei den ON Schuhen, dass ich sie nur zuschnüre und dann sitzen sie. Kein Nachschnüren. Die klassische Fersenkappe gibt dem Fuß halt. Ziemlich hochgezogen, aber der Knöchel hat ausreichend Platz ohne das da was drückt. Das Obermaterial besteht aus einem Nanogewebe, ist sehr dünn, fast schon transparent, aber sehr robust. Aufgrund der weißen Farbe, sieht man aber jeden kleinen Fleck.

Da ich schmale Füße habe, musste ich mir den Cloudflash eine halbe Nummer kleiner als den Cloudflow besorgen. Der Schuh passt und wackelt in der Größe nicht, man sieht aber im vorderen Schnürungsbereich, dass sich Falten bilden. Mir wurde mal gesagt, dass er dann zu groß wäre, aber eine Nummer kleiner würde nicht mehr gehen. Mit 190€ nicht gerade günstig, der Schuh ist es aber in meinen Augen wert. Für Fersenläufer wohl eher ungeeignet, da die Cloudelemente speziell für den schnellen Laufstil geformt wurden. Soll jetzt nicht heißen, dass alle Fersenläufer langsam sind. Aber wenn ich schnelle Leute bei Wettkämpfen sehe, dann laufen sie nicht über die Ferse. 5mm Sprengung bei einem Gewicht von 213 Gramm (Gr. 42).

Den Cloudflow laufe ich, wenn es mal ein bisschen ruhiger sein soll. Man merkt irgendwie das “Mehrmaterial” an dem Schuh, obwohl er minimal schwerer ist als der Cloudflash, fühlt sich aber nicht so an. Im Gegensatz zum Cloudflash hat er mehr Cloud-Elemente (4 Stück im Mittelfußbereich) unter der Sohle. Diese sollen dann beim Laufen nur da dämpfen, wo man es braucht. Beim normalen Laufen merke ich, dass die Abrollbewegung anders ist, als bei anderen Marken. Während ich jogge merke ich es nicht so. Wahrscheinlich weil ich über den Mittelfuß laufe. Auf allen Untergründen, also Asphalt, Schotter und Wegen im Park, hatte ich keine Gripprobleme. Im Wald habe ich mir mir öfters kleine Eicheln oder Steine in die Sohle gelaufen. Konnten zum Glück aber mit einfachen ziehen der Sohle über den Boden entfernt werden. In den Cloud-Elementen hat sich nie was verfangen, nur in der Lücke in der Mitte der Sohle.

Das Speedboard des Cloudflow erzeugt nicht so viel Vortrieb wie beim Cloudflash. Also, ich habe nicht das Gefühl wie im Cloudflash,dass ich ballern muss, liegt wahrscheinlich daran, dass, wie oben erwähnt, in dem Speedboard des Cloudflow nicht Pebax verwendet wurde. Zum anderen, dass er einen anderen Sohlenaufbau hat. Erst kommen die Cloud-Elemente, welche für die Dämpfung sorgen. Beim Auftritt dämpfen diese nicht nur vertikale, sondern auch horizontale Kräfte. Dann eine Zwischensohle und darüber das Speedboard. So richtig weich finde ich die Dämpfung nicht. Gefällt mir aber, denn so habe ich ein Feedback über die Beschaffenheit des Untergrundes. Man spürt dann auch schonmal Wurzeln oder Steine durchdrücken.

Die leicht gepolsterte Zunge ist seitlich fixiert und kann daher nicht verrutschen. Von der Passform sitzt er bei mir ein wenig besser als der Cloudflash, zumindest bildet sich keine Falte auf dem Spann. Alle Nähte wurden verklebt. Das Obermaterial besteht aus einem anpassungsfähigen Mesh. Dieses ist antimikrobisch behandelt und soll für längere Frische sorgen. Ich rieche aus Gründen selten an meinen Laufschuhen und kann es daher nicht bestätigen ;-) Die Schuhe sind jetzt auch gerade mal ein halbes Jahr alt. Starke Geruchsbildung hab ich bisher manchmal bei Schuhen, die so langsam Richtung zweijährigen Jubiläum gingen. Aber auch nur dann, wenn ich Baarfuß in ihnen gelaufen bin. Das Obermaterial hält die Feuchtigkeit sehr gut draußen. Bin anderthalb Stunden bei Nieselregen gelaufen und hatte keine nassen Socken. Der Cloudflow kostet 150 € und wiegt in 42,5, 230 Gramm. Die Sprengung beträgt 6 mm.

Fazit: Beide Schuhe laufen sich sehr angenehm und haben von Anfang an keine Probleme gemacht. Wenn ich wählen müsste, würde ich eher zum Cloudflash greifen. Ich mag es lieber schnell und direkt. Aber die beiden Schuhe spielen auch in unterschiedlichen Ligen und sind so nur bedingt vergleichbar, was Komfort, Dämpfung und Dynamik angeht. Aber auch der Cloudflow ist für den Wettkampf geeignet.

 

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